Fischereiverein „Altes Amt Stickhausen“ e.V.
 


  Unsere Vereinsgeschichte.

Die Vorgeschichte

Ein Grundstein für unsere Vereinsgründung wurde bereits 1875 gelegt. In diesem Jahr wurde das in dem Jahr zuvor  erlassene Fischereirecht in die Tat umgesetzt.

Sämtlichen Gemeindevorstehern des Amtes Stickhausen wurde je ein Druckexemplar des Erlasses des königlichen Ministeriums für landwirtschaftliche Angelegenheiten vom 6. Oktober 1874 und der königlichen Landdrostei zu Aurich vom 26. Oktober 1874, die Ausführung des Fischer Gesetzes vom 30. Mai 1874 betreffend, zur Nachricht und Beachtung zugefertigt:

Seit 134 Jahren regelt dieser Erlass unter anderem die Fischereiverpachtung. Eine wichtige Voraussetzung für die Gründung von Angelsport- oder Fischereivereinen. Auch wird in diesem Erlass bereits über das Einrichten von Laichschongebieten und über den Umgang mit eventuellen Gewässerverschmutzungen gesprochen.

Einige Jahre zuvor entstand das abgebildete Gemälde eines unsere heute wichtigsten Angelgewässers.
Die Jümme bei Stickhausen.

Der Standpunkt des Künstlers war der Uferbereich des heutigen Altarms Dullert.

Für einen weiteren wichtigen Bestandteil der Gründung unseres Vereins, müssen wir in der Zeitgeschichte allerdings noch viel weiter zurückblättern.

Wie alle größeren Flusssysteme waren auch Leda und Jümme in ihrer Geschichte in erster Linie wichtige Handelsverbindungen, vergleichbar mit unseren Autobahnen und Schienennetzen heute. Alle erdenklichen Handelsgüter wurden seinerzeit mit
Schiffen auf diesem Wege transportiert.

Bereits im Mittelalter findet sich ein Ereignis, welches für unseren Verein nicht unbedeutend ist.

Im Jahre 1345 wurde die Burg Stickhausen von der Hansestadt Hamburg errichtet, um ihre nach Westen führenden Handelswege zu schätzen. Erst später fiel die Burg dann an den ostfriesischen Häuptling Graf Ulrich den Ersten.

Wichtig ist für unseren Verein ist hierbei der Name dieser Burg. Im 19.Jahrhundert wurde die Burg zum Amtssitz und somit zum späteren Namensgeber unseres Vereins.  

Im Frühjahr 1934 hatten sich laut dem Gründungsprotokoll einige Angelsportbegeisterte Herren dazu entschlossen einen Angelsportverein zu gründen. Am 6. Mai des genannten Jahres traf man sich zur Gründungsversammlung. Aus dem Protokoll geht hervor, dass der Bezirksleiter, ein Herr Kannegieter, zu diesem Zweck aus Emden angereist war. In seiner Gründungsrede teilte er den anwesenden Sportskameraden unter anderem mit, dass der neue Verein dem Reichsverband deutscher Sportangler unterstellt sei. Auch dieser Verband wiederum in Bezirke aufgeteilt sei und man nunmehr zum Bezirk Aurich und dem Gau Osnabrück gehöre. 

Er wies weiter darauf hin, dass nach dem neuen Fischereigesetz derjenige eine Fischerei pachten kann, welcher Mitglied eines Fischereiverbandes ist. Der Zweck des Vereins sei es, den Angelsport zu pflegen, so fuhr er fort. Auf die dann folgende Anfrage des Bezirksleiters erklärten sich sechzehn der anwesenden Herren bereit, dem Verein als Mitglied beizutreten. Folgende Personen wurden als Gründungsmitglieder dokumentiert.

Bernhard Buß, Velde / Johann Ukena, Velde / Oltmann Müürmann, Velde / Johann Hesse, Velde / Adolf Kautscher, Velde / Hinrich Hanken, Detern / Johann Janssen, Detern / Ebke Peters, Detern / Ahlrich Sinning, Detern / Wilhelm Vecht, Detern / Focke Cordes, Detern / Johann Tammena, Stickhausen / Johannes Schaber, Stickhausen / Georg Hemken, Deternerlehe Johann Bruns, Deternerlehe / Wilhelm Hanken, Bokel.

Der Vorstand unseres Vereins wurde wie folgt gewählt:

Vereinsführer: B. Buß, Stellvertreter: Johann Ukena, Kassenwart: Oltmann Müürmann, Stellvertreter: Johann Hesse, Schriftwart: Johann Tammena, Stellvertreter: Otto Aggen, Gewässer- und Sportwart: Hinrich Hanken.

Man einigte sich weiter auf eine einmalige Aufnahmegebühr von 0,50 RM, sowie einen Jahresbeitrag von 2,40 RM. Der offizielle Name des jungen Vereins lautet nun zunächst "Angelsportverein Stickhausen, Detern, Velde, und Umgebung".

Die ersten Jahre

Bereits zum Ende des Gründungsjahres wurden 56 Mitglieder dokumentiert. Ein Jahr später zählte der junge Verein dann schon 92 Erwachsene und 72 Jugendliche.

Aus einem Sitzungsprotokoll vom 29. März 1935 beim Gastwirt Johann Janssen geht hervor, welche Gewässer zu dieser Zeit von unseren damaligen Sportkameraden befischt wurden. Der Hauptpunkt dieser Vorstandssitzung war die Verteilung der im folgenden April zu erwartenden 20.000 Stück Hechtbrut. Es wurde beschlossen, die Brut auf alle Vereinsgewässer zu verteilen.

1. Hullen bei Stickhausen, 2. zwei Kolke beim sog. alten Kirchhof, 3. Sieltief Ostermoor bei Lehe, 4. Toter Jümmearm bei Otto Aggen, 5 Kolk bei Ostbarge, 6. Altes Tief im Hammrich Detern.

(Von diesen Gewässern bewirtschaftet unser Verein heute leider keines mehr. Sie sind entweder nicht mehr vorhanden oder nicht mehr bewirtschaftungsfähig)

Aus einem späteren Bericht, der auf den 1. Mai 1935 datiert ist, geht dann hervor das die Hechtbrut am 27. April eingetroffen sei und hiervon ca. 18000 Stück in den Gewässern des hiesigen Vereins, ferner ca. 2000 Stück in Rhauderfehn ausgesetzt wurden.

Bei einer Versammlung des Angelsportvereins am 14. September beim Gastwirt Johann Ukena in Stickhausen wurde festgehalten, dass in einer vorangegangen Vorstandssitzung die Gründung einer Sportgruppe für Vereinsmitglieder unter 40 Jahren beschlossen wurde. Mit der Gründung dieser Sportgruppe wurde Herr Dr. Hans Grnefeld beauftragt.

Die Jugendgruppe von 1936 mit ihrem Jugendleiter Dr. Hans Grünefeld

Ebenfalls ist aus dieser Anfangszeit ein erster Kassenbericht bekannt: Bestand am: 1.1.1935 = 15,15 RM,
Einnahmen: 859,80 RM, Ausgaben: 839,10 RM, Bestand am 1.1.1936 = 51,00 RM

Der Jahresbeitrag war bis Ende 1936 auf 11,00 RM angehoben worden.

Das Vereinsheim

Ein besonderer Höhepunkt war für die Mitglieder dieser Zeit mit Sicherheit die Feier um die Einweihung des Anglerheims. Diese fand am Sonntag, den 21.06.1936 in der Aggenschen Wirtschaft statt. Schon gegen 8:30 Uhr hatte sich eine Anzahl Sportkameraden hierfür eingefunden. Im Anschluss an die Feierlichkeiten entstand das Foto unten. Eine namentliche Zuordnung der abgebildeten Personen war uns leider nur teilweise möglich.  

Ein Teil der Mitglieder bei der Einweihung des Anglerheims 1936 (Bild oben)
Aus der hinteren Reihe sind folgende Personen bekannt ( von links nach rechts)
1. Hermann Folkerts, Detern / 2. Ehme Hemmen, Velde  / 3. Eberhard Schröder, Detern / 4. nicht bekannt  / 5. Frau Aggen /
6. Otto Aggen, Wirt im Fährhaus / 7. nicht bekannt 8. nicht bekannt

Aus der vorderen Reihe (von links nach rechts)
9. Bernhard Bokelmann, Detern / 10. nicht bekannt  / 11. nicht bekannt / 12. Wilhelm Oerke, Lehrer in Detern / 13. Reinhard Gosseling, Detern

Auf einer Postkarte, die ebenfalls aus dieser Zeit stammt, ist das Anglerheim in voller Größe zu sehen. Im Vordergrund ist der Wirt des Fährhauses, Otto Aggen mit seiner Familie und weiteren Personen an einem Tisch sitzend, zu sehen.

Am Tisch sitzend, von links nach rechts:

1. Anna (Gesche) Aggen / 2. Otto Aggen, 3. Bernhard Buss,  1. Vorsitzender des Angelsportvereins (Gastwirt in Velde "zur Post')  / 4. Frau Buss / 5. Agnese Folkerts geb. Brakenhoff, Ehefrau des Gastwirts Franz Folkerts, Gasthof zum Schinken

Vor dem Tisch die Kinder der Eheleute Aggen, von links nach rechts:

6. Ida Aggen, später verheiratet mit Wessel Cramer, Rhauderfehn / 7. Hans Aggen 8. / Hein Aggen   9. Gerda Aggen, später verheiratet mit Hinrich Weber, Augustfehn.

Bild oben: Eine Postkarte des Anglerheims

Das Anglerheim befand sich gegenüber dem heutigen Kindergarten an einem Altarm der Jümme in Detern.
Heute steht an dieser Stelle ein kleiner Schuppen.  Auf der Karte  wird der ehemalige Standort gezeigt.  

Bereits 1896 wurde die alte Jümmeschleife durchstochen. Heute existiert der damals entstandene Altarm leider nicht mehr.
Der alte Verlauf ist noch heute schwach an dem ehemaligen Baum- und Gehölzsaum des Flusses zu erkennen.
Auf der eigentlichen alten Wasserfläche weiden heute Kühe. Wann das Anglerheim für uns verloren ging, geht aus den alten Unterlagen nicht hervor. Heute befindet sich das Grundstück in privater Hand.

1936 musste der Vereinsführer Bernhard Buß aus persönlichen Gründen die Leitung des Vereins abgeben. Bernhard Bokelmann, bisher Schriftwart führte den Verein bis zum 31.12.1937. Anfang 1938 wurde Dr. Hans Grünefeld von der damaligen
Gauleitung als Vereinführer eingesetzt "durch Handschlag".

Aus den Kriegsjahren (1939 - 1945) finden sich so gut wie keine Aufzeichnungen, die auf größere Ereignisse oder Aktivitäten in unserem Verein schließen lassen. Entweder gingen Belege aus dieser Zeit in den Kriegswirren verloren oder das Vereinsleben ruhte ganz einfach in dieser Zeit.

Erst am 01.09.1946, also gut 12 Jahre nach der Gründung wurde wieder eine große Mitgliederversammlung einberufen und protokolliert. Es wäre zu langatmig, dieses Protokoll komplett abzudrucken. Dennoch sollte jeder wissen das diese Versammlung einen wichtigen Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte darstellt. Es war ein Neuanfang inmitten großer Not (Ernährungsarme Zeit). Ein neuer Vorstand wurde gleich zu Beginn von der Versammlung gewählt. Gerhard Janssen wurde hierbei einstimmig von der Versammlung gewählt und löste Dr. Hans Grünefeld ab. Als 2. Vorsitzender wurde Ahlrich Sinning gewählt. Zum neuen Kassen-wart wurde Peter U. Tammena ernannt. Nachdem der neue Vorstand gewählt war,  kam es zu einer weiteren sehr wichtigen Abstimmung an diesem Tag. Es wurde einstimmig der Anschluss des Vereins an den Landesfischereiverband Weser - Ems in Oldenburg beschlossen.

Besonders wichtig ist auch die Tatsache das die anwesenden Mitglieder die Erarbeitung einer neuen Satzung beschlossen. Gerhard Janssen, Dr. Hans Grünefeld und H. Voss wurden mit dieser Arbeit beauftragt. In einer späteren Sitzung (am 18.5.1947) wurde die neue Satzung von den Mitgliedern genehmigt, wobei streng auf demokratische Regeln geachtet wurde.
Die unkontrollierte Fischwilderei erlebte laut dem Protokoll in jenen Tagen wohl ihre größten Ausmaße. Aus diesem Grund wurden auch viele Fischereiaufseher in ihr neues Amt gewählt und auf Bereiche verteilt. Den folgenden Wortwechsel zwischen dem auf dieser Versammlung anwesenden Herrn Köbke vom Landesfischereiverband und einem Mitglied haben wir direkt aus dem damaligen Protokoll übernommen, da er die Not dieser Zeit unverblümt widerspiegelt:

Eine Anregung des Sportkameraden Hanken jun. Den Hechtfang vor dem 1. Mai zu untersagen, verfiel der allgemeinen Ablehnung, da einmal in der jetzigen Ernährungsarmen Zeit möglichst viel gefangen werden soll und andererseits mindestens die größeren Hechte dann wieder abwandern und somit der dringenden Volksernährung verloren gehen. Herr Köbke regte an, die größeren Hechte da zu fangen, wo sie angetroffen würden, da sie in den Gewässern infolge ihrer großen Fresslust großen Schaden anrichten.

Auf Anraten des Herrn Köbke beschloss die Versammlung sogar den Flüchtlingen auf Ansuchen hin eine Bescheinigung zum Angeln mit einer Handangel in der Jümme auszustellen. Hierbei zeigte der Verein zum ersten Mal eine Grundlage der Gemeinnützigkeit. Von nun an trafen sich die Mitglieder wieder regelmäßig zu ihren Versammlungen.

Bild oben: Ein Erlaubnisschein aus den Nachkriegsjahren

Die 50er Jahre und der schmutzige Kanal

Anfang der 50er Jahre ließ eine erste größere Verschmutzung des Fließgewässers drei betroffene Vereine näher zusammenrücken. Dieser "Schulterschluss" mehrerer benachbarter Vereine sollte auch in der Zukunft noch öfter von Bedeutung sein.

In diesem Fall, der durch eine Niederschrift vom 12. 02. 1952 festgehalten wurde, handelte es sich um Abwässer der "Glutina" Leim- und Kartoffelstärkefabrik in Augustfehn. Herr Köbke vom Landesfischereiverband traf sich in Detern in der Gaststätte Janssen mit den Vorsitzenden der Vereine Apen, Barßel und Altes Amt Stickhausen. Die Vorsitzenden berichteten,dass neben dem Schaum und Flockentreiben ständiges Fischsterben zu beobachten sei. Man befürchte sogar das es zum Sommer hin bei Erwärmung des Gewässers zu einem Fischsterben kommen könnte, wie es im Weser - Ems Gebiet noch nicht vorgekommen sei. Weiter berichteten die Vorsitzenden, dass die enormen Schlammablagerungen den Augustfehnkanal bereits völlig zugeschlemmt hätten, so dass es nur noch bei Hochwasser möglich sei, den Kanal mit einem Flachboot zu befahren. Auch wurde berichtet, dass die Ablagerungen bis zur Einmündung in die Jümme zu beobachten wären. Herr Köbke berichtete, das bereits behördlich gegen die "Glutina" vorgegangen würde. Die Vereine erklärten sich im Anschluss bereit, dem Landesfischereiverband umgehend Schadensmeidungen zukommen zu lassen, aus denen die Fischsterben der letzten Jahre zu ersehen seien.

Der "Glutina" wurde zur Auflage gemacht, die Einleitung der Abwässer bis zum 1. Mai 1952 abzustellen.
Die Firma stellte darauf hin den Betrieb ein.  

In den 50er Jahren entstand eines unserer späteren Pachtgewässer. Der Durchstich am Scharpness wurde vollzogen.
Als Schutzmaßnahmen gegen Überflutungen im Zusammenhang mit dem Bau des Leda Sperrwerkes entstanden fast alle unsere heute zu bewirtschaftenden Altarme in dem Zeitraum von 1950 bis 1960. Wertvolle Gewässer für die Zukunft unseres Vereins.    

Der Jahresbeitrag lag 1952 bei 5,00 DM. 1958 löste Dr. Hans Grünefeld den von der Mitgliederversammlung gewählt, den 1. Vorsitzenden Gerhard Janssen ab und füllte dieses Amt bis 1965 aus.  

Die 60er Jahre und der neue Verein

1963 fand in den Räumen der Gaststätte "Deterner Krug" die erste Fischereiprüfung statt. Unterricht und Prüfung wurden an einem Samstagnachmittag durchgeführt.

Am 8. März 1964 wurde nach mehrfachen Verhandlungen bei vorangegangenen Vorstandssitzungen der Jahreshauptversammlung vorgeschlagen, den Ausbau der Untergruppe Rhauderfehn zum selbstständigen Verein zu beschließen.
Die Untergruppe Rhauderfehn, deren Struktur infolge des nahen Zusammenwohnens der dortigen Mitglieder einen engen Zusammenhalt der Mitglieder ermöglichte, hatten verständlicherweise den Wunsch selbstständig zu werden.  

Man beschloss, dem neuen Verein das Fehntjer Meer als eigenes Gewässer mitzugeben. Eine gemeinsame Befischung des Altarms Ubbehausen wurde vereinbart.

1965 wird Eduard (Edo) Hansmann 1. Vorsitzender. Seine Amtszeit 1965 - 1969, = 4 Jahre. Nach seinem Abdanken wurde "Edo" zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Zu unserer großen Freude übt er dieses Amt noch heute aus.
1969 wird Wilfried Springer von der Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Seine Amtszeit als 1. Vorsitzender 1969 -  1980 = 12 Jahre.

Die 70er Jahre und der Angeltourismus

In den 70er Jahren bemühten sich die Gemeinden und der Angelverein mit Erfolg um die Etablierung des Fremdenverkehrs mit Schwerpunkt Angelurlaub. Das Leda Jümme - Gebiet und der Fischereiverein "Altes Amt Stickhausen" wurden für Angler im gesamten Bundesgebiet zu einem Begriff größter Qualität. Bis in die 90'er Jahre hinein steigerte sich der Angeltourismus stetig.
Die hierdurch erwirtschafteten Gelder wurden fast ausschließlich für den Fischbesatz verwendet.
Eine Verfahrensweise an die der Verein übrigens bis heute festhält.

Der letzte große Durchstich einer Jümmeschleife wird 1972 bei Terwisch voll zogen. Schon kurz nach der Entstehung wurde dieser wohl schönste und größte Altarm der Jümme von unserem Verein gepachtet.

1974 wird Gerhard Memmen von der Versammlung zum 2. Vorsitzenden gewählt.
Seine Amtszeit als zweiter Vorsitzender: 1974 - 1980 = 6 Jahre.

Am 1. Februar 1978 trat das Niedersächsischen Fischereigesetz (Nds.FischG) in Kraft. Es regelt unter anderem gesetzliche Grundlagen für den Einsatz von Fischereiaufsehern die von nun an von der Gemeinde bestellt und eingesetzt werden.

Mit einer Dienstmarke weisen sich seit 1978 die, von der Gemeinde bestellten, Fischereiaufseher aus.
Des weiteren erhalten sie einen Dienstausweis mit Lichtbild, der sie zur Fischereiaufsicht berechtigt.

Die 80er und die Besatzgemeinschaft

1980 wird Gerhard Memmen 1. Vorsitzender. Seine Amtszeit 1980 - 2001 = 20 Jahre und Wilfried Springer 2. Vorsitzender. Seine Amtszeit 1980 - 2002 = 22 Jahre.

Die Besatzgemeinschaft Leda / Sagter Ems wird ins Leben gerufen. Sechs benachbarten Vereine schlossen sich zu einer Bewirtschaftungsgemeinschaft zusammen. Die Vorsitzenden der Fischereivereine aus Barßel, Friesoythe, Rhauderfehn ,Westoverledingen, Leer und unserem Verein, einigten sich für die Zukunft auf einen gemeinsamen Besatz. Da alle sechs Vereine auf relativ engem Raum das gleiche Fließgewässersystem befischten, war es nahe liegend, diese Gewässer auch gemeinsam zu bewirtschaften.

Von nun an wurde das Geld für den gemeinsamen Besatz von jedem Verein in eine gemeinsame Besatzkasse eingezahlt.
Die Gewässerwarte aller 6 Vereine treffen sich seither zweimal pro Jahr und besprechen
die Gesamtlage des Fließwassersystems. Sie tauschen Informationen über den Zustand der Gewässer und den Gesundheitszustand des Fischbestandes aus. 

Auch wird hierbei die Menge und die Art des Besatzes für die kommende Saison besprochen und festgelegt.
Der dann folgende Besatz wird ebenfalls von den Gewässerwarten aller Vereine gemeinsam an vorher abgesprochenen Terminen durchgeführt.

Seit 1980 darf auch das südliche Ufer der Leda von uns befischt werden. Die Sagter Ems kommt als weiteres Fischgewässer hinzu. Im selben Zeitraum wird der Beginn des Küstengewässers von der Stickhauser Brücke an das Ledasperrwerk verlagert.
Die Jümme wird von nun an ab der Stickhauser Brücke zum Binnengewässer und unser neues Fischgewässer.    

  1982: Otto Heinze, Kassenwart seit 1959 legt sein Amt altersbedingt nieder. Als Nachfolger wird Albrecht Helmts von der Versammlung gewählt.    

  1984: Der Verein feiert sein 50jähriges Bestehen. Mit einem gemeinsamen Angeln am neuen Fischgewässer "Jümmesee" und anschließendem gemütlichem Beisammensein wird das 50jährige Vereinsjubiläum am See gefeiert Herr Brüning, der damalige Präsident des Landesfischereiverbandes Weser - Ems, ehrte den Verein für sein langes Bestehen.

1986 legte Richard Luikenga 1. Jugendwart von 1982 - 1986 = 4 Jahre sein Amt nieder.
Arnold Hesse als 1. Jugendwart und Rudolf Schulte als 2. Jugendwart lösten ihn ab.

Nach intensiver Jugendarbeit konnte die Zahl der jugendlichen Mitglieder von 57 im Jahre 1983, innerhalb weniger Jahre auf 250 Mitglieder gesteigert werden, Leider schrumpfte die Jugendgruppe in den folgenden Jahren wieder um über 130 Mitglieder.  

1989 wird unser bisheriger 2. Jugendwart Rudolf Schulte zum Kassenwart gewählt. Seinen bisherigen Posten übernimmt von nun an Helmut Engelmann.

Die 90er und die neue Sicht

1991: Der Fischereiverein "Altes Amt Stickhausen " e.V. hatte seinen ersten Ausbilder. Arnold Hesse hielt seinen ersten Vorbereitungskurs zur Erlangung der Fischerprüfung in Stickhausen. Er löste damit die Ära Heinz Kuhlmann und Fritz Zybell ab.
Am 07.03. 1991 bestanden 20 Teilnehmer die Fischerprüfung. Neben seiner Tätigkeit als Jugendwart und später als Kassenwart bildet Arnold Hesse seither in unserem Verein die "neuen Petrijünger" aus und führt sie bis zur Prüfung.

Der Umfang und die Qualität des Wissens die einem Prüfling hierbei übermittelt wird, steht in keinem Verhältnis mehr mit einer "Eintagesaktion" wie sie noch in den 60' er üblich war. Bereits in den 70' er versierte sich das Fachwissen und die Vorbereitungskurse erstreckten sich über mehrere Wochen.

Spätestens seit den 80' er und 90' er verfügt der moderne Angler über ein weites, breit gefächertes Fachwissen und sieht sich außerdem auch in der Rolle des Umwelt- und Naturschützers. Um dieses auch nach außen hin deutlich zu machen, wurde im Laufe der Zeit auch der Name des Vereins geändert. Aus dem früheren "Angelsport - Verein" wurde der Fischereiverein. Das Wort "Sport" steht im Widerspruch mit Hege und Pflege und ein Angler in unserer Zeit sollte sich in erster Linie als Heger und Pfleger sehen und nicht als Sportler.

1995 wird der Altarm "Dullert" in Velde am Jümmesee unser neues Fischgewässer  

2000 und die Katastrophe

Für unseren Verein und für drei unserer Nachbarvereine war das Jahr 2000 ein Jahr der Tränen. Bei einem großen Störfall in einer Biogasanlage bei Friesoythe ergossen sich ca. zwei Millionen Liter Gülle in einen kleinen Zufluss der Soeste, über die Barßler Tief floss das mit Gülle verseuchte Wasser dann bis in die Leda und die Jümme. Mit dem auf laufenden Wasser drang die todbringende Flut dann bis weit ins Aper Tief hinein. Ammoniak entzieht dem Wasser den Sauerstoff. Somit verendeten Tausende Kg Fisch qualvoll durch Ersticken.

In Höhe der Stickhauser Brücke ging der Sauerstoffgehalt des Wassers noch gegen Null. Weiter flussabwärts waren die Werte durch die Gezeitenvermischung des Wassers besser Bis hierhin schaffte es jedoch kaum ein Fisch. Zu schnell hatte sich die Gülleflut im Fließgewässer ausgebreitet.

Mitglieder unseres Vereins und andere freiwillige Helfer sammelten die toten Tiere  vom Boot, oder vom Ufer aus ein und entsorg- ten sie in Container, die mehrere  Kubikmeter fassten. Anfangs wurden diese fast im Stundentakt mit LKWs von  einem Verwerter aus Kampe abgeholt. Vereinsmitglieder der betroffenen Vereine  und viele freiwillige Helfer bargen noch Tage nach dem Unglück entlang des  gesamten Flussverlaufes verendete Fische. Erst jetzt wurde allen klar, welch ein Fischreichtum hier verloren gegangen war.    

Auch wenn sich die Sauerstoffwerte durch die wechselnden Gezeiten und die dadurch resultierende Verdünnung nach einigen Tagen vollständig erholten, würden einige Jahre und viele Besatzmaßnahmen erforderlich sein, um eine solche Artenvielfalt mit dieser Bestandsdichte zurück zu gewinnen.

Der Verursacher wurde zu einem hohen Schadenersatz verurteilt. Mit diesem Geld besetzen die betroffenen Vereine bis heute ihr gemeinsames Fließwassersystem mit Fisch. Ebenso führen die Gewässer- warte jährlich ein " Monitoring" (Elektrofischen) durch, um den Heilungsprozess der Unterwasserfauna zu dokumentieren.  

Für uns alle in die Bresche sprangen und ihre Freizeit opferten, um verendete Fische aus der Jümme zu bergen. Ihnen gebührt großer Dank.

2001 - 2002: Der Generationswechsel

Gerhard Memmen, 1. Vorsitzender seit 1980 gibt das Amt nach 26 Jahren Vorstandsarbeit in Jüngere Hände ab. Rudolf Schulte übernimmt den Posten als 1. Vorsitzender. Sein bisheriges Amt als Kassen- wart wurde von Arnold Hesse übernommen.
Gerhard Memmen (+ 27.09 2006) wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.  

Alle stehenden Gewässer wurden in diesem Jahr mit den Gewässernamen beschildert. Durch dieser Beschilderung können  unsere Gäste und Mitglieder die neu im Verein aufgenommen werden. sich besser orientieren. 

Als weiteres Fischgewässer konnte in diesem Jahr außerdem der Überlaufpolder am Aper Tief dazugepachtet werden.

Wilfried Springer verlässt 2002 den Vorstand nach 34 jähriger Vorstandstätigkeit und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er nimmt bis heute an jeder Jahreshauptversammlung teil.

Reent Gruben wird zu seinem Nachfolger gewählt und übernimmt die Aufgabe des zweiten Vorsitzenden

2003:  Der Gewässerausschuss

Die Anzahl der zu bewirtschaftenden Gewässer war in den vorangegangenen Jahren immer größer geworden. Auch wurden die Anforderungen in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, die an den Verein gestellt wurden, immer komplexer.  

Es musste also eine feste Gruppe gebildet werden, die unter der Anleitung der Gewässerwarte Aufgaben in der Gewässerpflege und der Gewässerbewirtschaftung, sowie im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes für unser Vereinsgebiet übernahm.

Nach einem Aufruf meldeten sich damals viele Mitglieder, die sich für diese Aufgaben interessierten.
Im Laufe der Jahre kristallisierte sich dann eine Gruppe von mittlerweile ca. 25 Personen heraus, die sich mit großem Elan ans Werk machten.

Einige waren sogar bereit,  Lehrgänge des Landesverbandes zu besuchen, um sich weiteres Fachwissen anzueignen.
Einige aus dieser Gruppe wurden später für die Vorstandsarbeit übernommen.

Im Spätsommer des Jahres wurde vom Gewässerausschuss ein Behindertengerechter Angelsteg an der Barger Sandkuhle errichtet, um unseren geh behinderten Mitgliedern und Gästen einen attraktiven Angelplatz bieten zu können.
 Im Herbst wurde dieser dann feierlich eingeweiht.

2011: Neuwahl des Vorstandes

Bereits viele Monate vor der Jahreshauptversammlung, die am Sonntag 30. Januar 2011 stattfinden sollte, teilte unser bisheriger 1. Vorsitzender Rudolf Schulte dem Vorstand mit, dass er für eine weitere Amtszeit nicht wieder zur Verfügung stehen wird.

Auf Grund dieser Tatsache machte sich der Vordstand an die Arbeit und versuchte schon im Vorfeld der bevorstehenden Jahreshauptversammlung zu klären, wen man als Nachfolger den Mitgliedern Vorschlagen könne.

Das der neue 1. Vorsitzende aus den Reihen des noch amtierenden Vorstandes kommen müsste, war allen Vorstandsmitgliedern von vorn herein klar. Denn es sollte schen Jemand sein, der sich mit der Materie des Vereins auskennt. Nach gründlicher Überlegung war der Vorstand sich einig, dass der bisherige Kassenwart Arnold Hesse als Nachfolger für Rudolf Schulte den Mitgliedern vorgeschlagen werden sollte.

In der dann folgenden Jahreshauptversammlung wurde dann unser bisheriger Kassenwart Arnold Hesse zum 1. Vorsitzenden von den anwesenden Mitgliedern gewählt.

Rudolf Schulte wurde nach seinem Abdanken einstimmig von der Versammling zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Als Nachfolger für den Kassenwart wurde unser bisheriger Schriftführer Uwe Bruns, und für dessen Nachfolger Jachim Jelken zum Schriftführer gewählt.